Die richtige Zubereitung von Kräutertee.

Tee gehört zu den häufigsten Zubereitungsformen von Kräutern und Heilpflanzen. Er stellt eine einfache und vor allem effektive Weise dar, die kostbaren Pflanzenstoffe zu uns zu nehmen, denn die wichtigsten pflanzlichen Wirkstoffe sind wasserlöslich. Im Gegensatz zu pflanzlichen Arzneimittel, die oft auf Basis einzelner Pflanzenwirkstoffen sind, ist der Vorteil bei Tee, dass wir von einer Pflanze ihre gesamte Komposition von Inhaltsstoffen in ihrem natürlichen Mischverhältnis nutzen. Gemeinsam mit der lieben Doris Kern von „Mit Liebe gemacht“ erzählen wir euch heute das Wichtigste über Kräutertees. Doris erklärt das richtige Sammeln, Trocknen, Aufbewahren und Mischen von Kräutertees und bei mir geht es um die Zubereitung. Die richtige Zubereitung von Kräutertee ist besonders wichtig, damit sich die wertvollen Inhaltsstoffe bestmöglich aus der Pflanze lösen und aufgenommen werden können.

Kräutertee Zubereitung

Voraussetzung für einen guten Kräutertee

Dein Kräutertee kann nur so gut sein, wie die Kräuter die du dafür verwendest. Daher solltest du Kräuter bei vertrauenswürdigen Quellen zu kaufen, mit geprüfter Qualität (!) und idealerweise aus ökologischem Anbau. Für Wellness- und Kräutertees sind vor allem der Geschmack und die Naturbelassenheit der Kräuter ausschlaggebend. Möchtest du einen Kräutertee als Arzneimittel nutzen ist es außerdem wichtig, dass die verwendeten Kräuter ausreichend Wirkstoffe enthalten. In Apotheken und Kräuterläden erhältst du Kräuter mit entsprechender Arzneibuch-Qualität. Das bedeutet, dass sie den strengen Richtlinien des Arzneibuchs (DAB) entsprechen.

Besonders schön ist es, die Kräuter für deine Tees selbst zu sammeln und aus eigenem Anbau (Balkon oder Garten) zu nehmen. So kannst du sicherstellen, dass die Kräuter naturbelassen sind uns zum richtigen Zeitpunkt geerntet wurden. Das ist sehr wichtig für die optimale Qualität. Wie du Teekräuter richtig sammelst, trocknest, mischt und ein paar tolle Tipps verrät dir Doris im ersten Teil unserer gemeinsamen Artikelreihe. âž¡ Zum Tee-Artikel von Doris geht es hier.

Zubereitungsmethoden

Für eine optimale Nutzung bewahrst du die Kräuter am besten in möglichst großen Stücken („Ganzblattware“) auf und zerkleinerst sie erst unmittelbar vor der Teezubereitung. So bleiben die meisten Inhaltsstoffe erhalten.

Grundregel: Kräuter für Tee lagert man in möglichst großen Stücken, luftdicht und dunkel. Vor der Zubereitung zerkleinert man sie in möglichst kleine Teile. So erhält man den größtmöglichen Gehalt an Inhaltsstoffen.

Tees in Teebeuteln aus Lebensmittelgeschäften enthalten meist sehr stark zerkleinerte Kräuter und sind meist nicht aromadicht verpackt. Für Tee, der vorrangig dem Genuss dient ist dies völlig ausreichend. Als Heilmittel solltest du jedoch auf geprüfte Arzneitees und Kräuter in Arzneibuch-Qualität zurückgreifen.

Heißer Aufguss (Infus)

Die bekannteste Form der Zubereitung von Kräutertee ist der Aufguss mit heißem Wasser. Er eignet sich gut wenn der Tee aus Blüten, Blättern oder sehr fein zerkleinerten Wurzel-und Rindenstücken zubereitet wird. Auch für Teemischungen ist dies meist die richtige Zubereitungsform.

Grundrezept: 1 gestrichener Teelöffel getrocknetes Kraut (1 Esslöffel frisches Kraut) wird mit 1 Tasse kochendem Wasser übergossen und 3 – 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen.

Das Wasser sollte gekocht haben, aber zum Zeitpunkt des Übergießens nicht mehr sprudeln. Decke den Tee während des Ziehens mit einem Deckel zu, damit Inhaltsstoffe, die im Wasserdampf entweichen aufgefangen werden. Das gilt vor allem für in den Kräutern enthaltene ätherische Öle. Auf dem Deckel befindet sich nach dem Ziehen ein Tropfen, den du in den Tee abtropfst damit die ätherischen Öle zurück in den Tee gelangen.

Tee sollte immer frisch zubereitet und unmittelbar nach dem Ziehen getrunken werden.

Wenn du für bestimmte Zwecke (z.B. Fastenkur oder Durchspülungskur der Harnwege) eine größere Menge Tee herstellen möchtest, empfiehlt es sich die Dosis zu reduzieren und die verwendeten Kräuter nur 30 – 60 Sekunden ziehen zu lassen. 1 Teelöffel Kraut auf 1 Liter Wasser ist ausreichend.

Kräutertee richtig zubereiten

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Kaltwasserauszug (Mazerat)

Bestimmte Pflanzenstoffe werden durch heißes Wasser abgebaut und verlieren dadurch an Wirksamkeit. Dies gilt zum Beispiel für Schleimstoffe, die beruhigend und schützend auf unsere Schleimhäute wirken. Beispiele für Pflanzen mit viel Schleimstoffen sind die Malve und der Spitzwegerich. Diese Pflanzen lässt man in kaltem, oder lauwarmem Wasser ausziehen. Da der Auszug sanfter erfolgt erhöht sich die Ziehzeit.

Grundrezept: 1 gestrichener Teelöffel getrocknetes Kraut (1 Esslöffel frisches Kraut) wird mit 1 Tasse kaltem Wasser übergossen und 1-5 Stunden zugedeckt ziehen gelassen.

Zarte Pflanzenteile wie Blüten & Blätter lässt man 1-2 Stunden ziehen. Härtere Pflanzenteile, wie Wurzeln 3-5 Stunden. Den Kaltauszug solltest du nur verwenden, wenn es aufgrund der Inhaltsstoffe notwendig ist. Da das Wasser nicht kocht werden mögliche Keime nicht abgetötet. Daher solltest du ein Kaltauszug immer gleich nach dem Abseihen trinken und nicht unnötig lange stehen lassen.

Folgende Kräuter werden mit Kaltauszug zubereitet: Malvenblüten -und blätter =Käsepappel (1-2 h), Leinsamen (1-2 h), Eibischwurzel (3-5 h), Spitzwegerich (1h), Linde: um Schleimstoffe zu nutzen (30 Min.) um die Linde allerdings als Erkältungstee zu nutzen macht man einen Heißaufguss.

Malvenblütentee Kaltauszug

Abkochung (Dekokt)

Manche sehr harte Pflanzenteile wie Wurzeln oder Rinden müssen eine Zeit lang gekocht werden, um genügend Pflanzenstoffe heraus zu lösen.

Grundrezept: 1 Teelöffel getrocknete gut zerkleinerte Wurzel-oder Rindenstücke (Mörser) werden mit 1 Tasse kaltem Wasser übergossen, zum Sieden gebracht und 5-15 Minuten leicht gekocht.

eine Abkochung verwendet man zum Beispiel für Eichenrinde, Löwenzahnwurzel, Süßholz oder getrocknete Heidelbeeren

Heiß übergießen und lange ziehen lassen (Infusmazerat)

Harte Pflanzenteile, die ätherische Öle enthalten übergießt man mit kochendem Wasser und lässt sie zugedeckt ziehen bis sie vollständig erkaltet sind. Diese Zubereitung eignet sich zum Beispiel für die wurzeln von Baldrian, Alant und Engelwurz.

Zubereitung von Kräutertee aus Mischungen

Kräutermischungen enthalten oft verschiedene Pflanzenteile und Pflanzen, aus denen sich unterschiedliche Arten von Inhaltsstoffen lösen sollen. In der Regel verwendest du für diese Tees den klassischen heißen Aufguss.

Die richtige Ziehzeit von Kräutertees

Es macht tatsächlich einen Unterschied, wie lange du einen Tee ziehen lässt. Je nach Ziehzeit werden nämlich unterschiedliche Stoffe aus der Pflanze gelöst oder eben noch nicht gelöst.

Grundsätzlich solltest du Tee nie zu lange ziehen lassen (maximal 5-10 Minuten), da er sonst zu intensiv wird und eine eher schädliche Wirkung haben kann.

Ein Beispiel für die Bedeutung der Ziehzeit ist Schwarztee. Bei eine Ziehzeit von 1-2 Minuten wirkt er anregend aufgrund des enthaltenen Teeins. Lässt man ihn länger ziehen lösen sich vermehrt Gerbstoffe heraus, welche das Teein abbauen. Dadurch wirkt er nicht mehr aufmunternd aber dafür vermehrt stopfend. Auch bei der Zubereitung von Kräutertee spielt die Ziehzeit eine Rolle. Zum Beispiel bei Kräutern, von denen man entweder ihre ätherische Öle oder ihre Gerbstoffe nutzen möchte. Lässt du Salbei zum Beispiel kurz ziehen lösen sich die ätherischen Öle, die unter anderem antibakteriell wirken. Lässt du ihn länger ziehen lösen sich auch die Gerbstoffe und er eignet sich gut als zusammenziehendes Gurgelmittel gegen Zahnfleischentzündung und Halsschmerzen. Er sollte dann aber nicht mehr getrunken werden.

Mit den Tipps von Doris und mir solltet ihr nun das Basiswissen für eine schöne winterliche Tee-Zeit haben. Wir wünschen euch viel Freude beim Mischen und zubereiten eurer Kräutertees!

Franziska

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[Haftungsausschluss: Jede Anwendung der hier genannten Rezepte muss im Vorfeld mit einem Arzt abgeklärt werden. Die Anwendung von Heilpflanzen ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Die Autorin übernimmt keine Verantwortung für mögliche folgen einer Anwendung. Nicht für Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder geeignet.]